Was zahlt eine gesetzliche Krankenkasse bei einer Brille? Und was Sie selbst?

Brillen sind bei vielen Menschen eine notwendige Sehhilfe aber leider auch teuer. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was die gesetzlichen Krankenkassen an Kostenerstattungen für eine Brille zahlen und was man selbst tragen muss.

Eine notwendig Hilfe

Wenn die Augen das Umfeld nicht mehr korrekt wahrnehmen und es zu Einschränkungen beim Sehen kommt, wird eine Sehhilfe in Form einer Brille notwendig. Vor allem dann, wenn es sich bei dem Sehfehler neben einer Sehschwäche auch um eine Achsverschiebung der Augen handelt. Eine solche Fehlstellung kann mit Kontaktlinsen nicht korrigiert werden. Eine Brille erfüllt weit aus mehr, als nur eine Sehschwäche auszubessern. Sie unterstützt vor allem auch bei einer Fehlstellung der Augen.

Doch welche Kosten kommen eigentlich auf einen zu, wenn man in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert ist? Wie viel Leistung darf erwartete werden?

Die Leistungen und Zuzahlung der Krankenkassen

Ein wehmütiger Blick in vergangene Zeiten hilft leider nichts, denn in 2004 wurde ein neues Gesetz verabschiedet, in dem die anteilige Zahlungen für Brillen durch die gesetzliche Krankenkasse gestrichen wurde (betrifft nicht die Brillenerstattung der PKV). Seit dem müssen Erwachsene zumindest für das Brillengestell die gesamten Kosten selber tragen. Auch bei den Gläser sieht das nicht viel anders aus. Auch hier darf tief in die eigene Tasche gegriffen werden.

Eine kurze Übersicht zeigt, welche Kosten und Leistungen die gesetzlichen Krankenkassen für Brillen überhaupt noch zahlen:

  • Kostenübernahme für Kinder bis 14 Jahre, wenn eine Verschlechterung der Sehkraft im Alter nicht mehr auszuschließen ist und somit eine Sehhilfe erforderlich wird
  • für Kinder und Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren werden die Kosten für die Gläser ( auch für Kunststoffgläser ) übernommen, wenn die Brille quasi auf Rezept ausgestellt wird
  • Versicherte über 18 Jahren erhalten nur dann einen Zuschuss zur Sehhilfe, wenn mindestens eine Sehbehinderung der Stufe 1 (Sehvermögen gleich oder weniger als 30%) vorliegt

Das kostet eine Brille

Die Gläser

Mann mit Brille bei der Arbeit
© SFIO CRACHO / Adobe Stock
Die Kontrolluntersuchung beim Augenarzt hat ergeben, dass eine Sehschwäche vorliegt, die nur mit Hilfe einer Brille korrigiert werden kann. Im Grunde genommen keine Dramatik, doch nun heißt es sich einen Überblick über die Kosten zu verschaffen, die nun auf einen zukommen.
Bei den Brillengläsern gibt es gravierende Unterschiede in Puncto Qualität und Nutzbarkeit, so dass gerade ein Laie oftmals nicht weiß, was wirklich entscheidend ist.
Einfache Glasgläser sind nicht sonderlich teuer. Sind aber für den Alltag auch nicht wirklich zu gebrauchen. Eine sogenannte Veredelung der Gläser hebt den Tragekomfort und auch die Lebensdauer der Gläser. Heute sind die meisten Brillengläser ohnehin aus Kunststoff gefertigt.

Vorteile der Kunststoffgläser:

  • sie sind viel leichter (besonders bei starker Dioptrien)
  • bruchsicherer
  • weniger anfällig

Dann gilt es die Gläser zu entspiegeln. Das verhindert eine ungewollte Reflexion von anderen Objekten im Glas.
Eine zusätzliche Härtung der Gläser und ein integrierter UV-Schutz runden die Veredelung ab. Je nach Optiker können hier für ein Glas mehrere hundert Euro fällig werden. Entscheidend ist dann auch noch die Dioptrien. Je stärker die Gläser werden, um so kostspieliger wird es.
Darüber hinaus muss zwischen Einstärkengläsern und Gleitsichtgläsern unterschieden werden. Wobei die Gleitsichtgläser deutlich teurer sind.

Folgende Richtwerte helfen bei der Entscheidung für das richtige Glas (egal ob kurzsichtig oder weitsichtig) :

  • Bei einem Spärenwert bis zu 2 Dioptrien reichen einfache Glasgläser vollkommen aus. Viele online Optiker bieten diese Gläser bereits inklusive zum Gestell an.
  • Bei einem Spärenwert zwischen 2 und 4 Dioptrien empfehlen sich sogenannte Komfort-Gläser. Diese Kunststoffgläser sind deutlich leichter und dünner und lassen sich daher auch besser in ein Gestell integrieren. Die Kosten belaufen sich um die 20 Euro pro Glas.
  • Bei einem Spärenwert zwischen 4 und 6 Dioptrien hingegen sollte man besser zu Premium-Gläser greifen. Diese sind nochmals um einiges leichter und dünner. Hier ist mit Kosten um die 40 Euro pro Glas zu rechnen.
  • Spärenwert über 6 Dioptrien. In der Regel sind hier Sonderanfertigungen notwendig. Im Durchschnitt liegt der Preis für ein Glas dann bereits bei 110 Euro.

Gut zu wissen: Entspiegelung, Härtung und UV-Filter lassen sich einige Optiker extra bezahlen.

Das Gestell

Bei dem Gestell sind einem heute keine Grenzen gesetzt. Eigentlich, so lang man alles zahlen will. Denn auch hier hält sich die Kasse eher zurück. Es werden bei den meisten Optikern sogenannte Kassenmodelle angeboten, die preislich spürbar günstig sind und für jeden erschwinglich. Wer allerdings modisch etwas hermachen will, muss tiefer in die Tasche greifen.

Ein Beispiel:
Beate J. ist kurzsichtig und hat laut Optiker 2,4 Dioptrien auf beiden Augen. Sie benötigt eine Einstärkengläser-Brille.

Sie zahlt für die Komfort-Gläser aus Kunststoff je 24 Euro. Für das Entspiegeln und den UV-Filter zahlt sie pro Glas nochmals 10 Euro. Somit kosten sie die Gläser 68 Euro.
Beim Gestell sucht sich Frau J. eine angesagte Brille im „Nerd-Stil“ aus und zahlt dafür 245 Euro. Unter dem Strich kostet die gesamte Brille 313 Euro.

Lohnt sich eine Zusatzversicherung für Brillen?

Ja und nein. Wer bei den Gläsern nur ein geringe Stärke hat, braucht definitiv keine Zusatzversicherung. Interessant wird eine solche nur für jene, die sehr starke Gläser brauchen und auch schwankende Werte haben. Sprich, jene, die öfters eine neue Gläser brauchen. Dann zahlen die gesetzlichen Krankenkassen bis zu 100% für die Brille. Monatlich sind solche Zusatzversicherungen bereits ab 10 Euro zu haben.