Rürup-Rente: Lohnt sich der Steuervorteil für Selbständige?

Die Rürup-Rente bietet den Stelbständige eine staatliche Förderung in Form von ausgiebigen Steuervorteilen. Doch kann man nicht sagen, dass sich das Modell pauschal für jeden lohnt. Besonders die Höhe des Einkommens ist ausschlaggebend.

Grundlegendes zur Rürup-Rente

Da die allseits bekannte Riester-Rente von von Selbstständigen nicht genutzt werden kann, diese meist nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, wurde 2005 das Modell der Rürup-Rente eingeführt. Die Grundidee dahinter ist, dass auch Selbstständige eine staatliche Förderung erhalten, wenn diese in eine private Altersvorsorge investieren wollen.

Hohe Flexibilität bei der Beitragszahlung

Während bei der Riester-Rente monatlich feste Beträge und ein sogenannter Mindestbeitrag gezahlt werden müssen, können Versicherungsnehmer einer Rürup-Rente den Vorteil flexibler Zahlungsmodalitäten nutzen. Ihnen steht es frei, ob monatlich in den Vertrag eingezahlt wird, jährlich oder auch ein einmaliger Betrag in die Rürup-Rente investiert wird.

Es gibt zudem keinen vorgeschriebenen Mindest-Einzahlungsbeitrag. Das bietet gerade Selbstständigen mehr Freiraum und Flexibilität. Zudem ist eine Beitragsfreistellung möglich, wenn in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine Zahlung nicht möglich sein sollte.

Absicherung der angesparten Kapitals

Die Rürup-Rente schützt letztendlich Selbstständige vor der Altersarmut. Eine flexible Ansparphase, Steuervorteile und eine garantierte Altersrente sorgen für mehr Sicherheit. Darüber hinaus sind die angesparten Gelder in diesem Vertrag sicher vor einer Pfändung. Mit anderen Worten wird die Rürup-Rente nicht angerechnet, wenn es zum Verlust der Arbeit kommen sollte und Arbeitslosengeld II beantragt werden müsste. Auch sind diese Gelder unantastbar bei einer Insolvenz.

Steuervorteile im Detail

Die staatliche Förderung der Rürup-Rente schlägt sich für Selbständige in den Steuervorteilen nieder, die sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringen:

Die Vorteile

Wer bei einer Versicherung eine Rürup-Rente abschließt, zahlt in diesen Vertrag so viel ein, wie gewollt und möglich ist. Die gezahlten Beiträge sind für den Versicherungsnehmer steuerlich absetzbar. Im Jahr 2014 können 78% der geleisteten Beiträge als Sonderausgaben steuerlich geltend gemacht werden.

Die Höchstgrenze für diese Förderung liegt für Ledige bei 20.000 Euro im Jahr und für Verheiratete sogar bei 40.000 Euro.

Die Nachteile

Der Nachteil der Rürup-Rente ist darin zu finden, dass diese der nachgelagerten Besteuerung unterliegt. Die Leistungen müssen demnach in der Rentenphase nach dem persönlichen Steuersatz versteuert werden. Glücklicherweise liegt dieser niedriger, als in der aktiven Erwerbsphase.
Ein weiterer Nachteil: Das Kapital kann nicht auf Hinterbliebene überschrieben werden und fällt nach dem Tod des Versicherungsnehmer an die Versicherungsgesellschaft zurück.

Lohnen die Steuervorteil bei geringem Einkommen?

Die Rürup-Rente ist nur dann interessant und lohnt sich, wenn wirklich ausreichend eingezahlt wird. Somit ist das Modell eigentlich nur für gut Verdienende lohnenswert. Das größte Risiko liegt letztendlich in der Rentenphase. Wer wenig eingezahlt hat, läuft später Gefahr mehr Steuern auf die ausgezahlten Leistungen zu zahlen, als letztendlich Beiträge ursprünglich eingezahlt wurden.

Wer also über ein eher geringes Jahreseinkommen verfügt, sollte besser Abstand von dieser Art der Vorsorge nehmen. Begünstigt werden letztendlich nur jene, die einen hohen Steuersatz zu zahlen haben. Allein die Tatsache, dass bei Ledigen bis zu 20.000 Euro geltend gemacht werden können, belegt, wie hoch die Einzahlungen sein sollten, um die Vorteile voll ausschöpfen zu können.

Wer beispielsweise 10.000 Euro steuerlich geltend machen möchte, müsste diese Summe im Jahr einzahlen. Monatlich würde das mindestens 833 Euro bedeuten. Liegen die Gewinne jedoch gerade einmal bei rund 2.000 Euro im Monat, sind diese Zahlungen schlicht weg utopisch.

Lohnen Steuervorteile bei hohem Einkommen?

Unter der Hand wird die Rürup-Rente ohnehin als Altersvorsorge für die sehr gut Verdienenden gehandelt. Im Grunde genommen klar nachvollziehbar, da letztendlich die staatliche Förderung nur dann voll ausgeschöpft werden kann, wenn auch ordentlich eingezahlt wird.

Auch hier ein Beispiel zur Verdeutlichung: Angenommen das steuerliche Einkommen beträgt im Jahr 115.000 Euro. Davon wurden 35.000 Euro in einen Rürup-Rente Vertrag eingezahlt. Bei einem verheirateten Paar bedeutet das, dass diese Summe 2014 mit 78% steuerlich absetzbar ist. Mit anderen Worten sind 27.300 Euro als Sonderausgaben absetzbar.

Weitere Faktoren die Einfluss auf die Rürup-Rente nehmen

Neben dem Einkommen spielt das Eintrittsalter eine entscheidende Rolle. Nachweislich profitieren ältere Versicherungsnehmer deutlich mehr vom Abschluss, als sehr junge Versicherungsnehmer. Der Grund hierfür liegt im Detail des Vertrages versteckt. Ein Rürup-Vertrag kann nicht gekündigt werden. Lediglich eine Beitragsfreistellung ist möglich. Für junge Unternehmer ein klarer Nachteil, da mit Anfang 30 nur schwer abzuschätzen ist, wie sich das Einkommen mit Ende 50 gestalten wird. Sollte es plötzlich zu dauerhaften Einbußen kommen, ruhen zwar die Beiträge, nach der Auszahlung jedoch müssen auf diese Leistungen Steuern gezahlt werden. Auch der Familienstand ist mit entscheidend. Klare Vorteile gibt es hier für Ehepartner. Da die Förderhöchstgrenze dann bei 40.000 Euro im Jahr liegt, anstatt nur bei 20.000 Euro für Ledige.

Fazit

Unter dem Strich ist das Modell Rürup-Rente als private Altervorsorge nur für Selbstständige zu empfehlen, die ein hohes und sicheres Einkommen haben. Nur so können die Steuervorteile in der Ansparphase voll ausgeschöpft werden.

Darüber hinaus ist diese Art der Vorsorge für ältere Selbstständige ideal, da es keine weiteren Bedingungen für den Abschluss gibt. Selbstständige, die ein geringes Einkommen haben, sich anderweitig um die Altersvorsorge kümmern oder aber berechtigt sind, die staatliche Förderung der Riester-Rente doch in Anspruch nehmen zu dürfen, ist das Modell der Rürup-Rente nicht zu empfehlen.

Wie bei anderen Versicherungen auch, gibt es selbstverständlich bei der Rürup-Rente Unterschiede bei den einzelnen Versicherungsgesellschaften und Banken. Daher sollte vor Abschluss unbedingt ein objektiver Vergleich stattfinden, um letztendlich das Bestmögliche herausholen zu können.