Der Abschluss einer Risikolebensversicherung (kurz RLV) macht fast für jede Menschen (mit Familie) Sinn. Doch nicht jede Police ist nicht gleich gut geeignet. Folgendes sollten Sie beim Abschluss einer Risikolebensversicherung beachten.
Die Versicherungssumme richtig bestimmen
Der Abschluss einer Risikolebensversicherung zwingt Sie zu einer unangenehmen Frage: Was ist Ihr Leben wert? Wie hoch sollten Sie also die Versicherungssumme wählen? Eine Faustregel sagt, dass Sie sich für das Drei- bis Fünffache Ihres Jahreseinkommens entscheiden sollten. Nicht in jedem Fall ist diese Handreichung jedoch sinnvoll.
Wenn Sie eine Immobilie finanzieren, verlangt beispielsweise die Bank häufig eine Risikolebensversicherung als eine Art Restschuldversicherung für Ihren Todesfall. Sie sollten entsprechend die Summe entsprechend der Restschuld wählen. Ein etwaiger Überschuss wird im Leistungsfall an Ihre Hinterbliebenen ausgezahlt. Und so ist sichergestellt, dass Ihre Familie das Haus oder die Wohnung nicht verliert.
Tipp: Einige Tarife bieten eine „Baby“-, „Kinder-Bonus“- oder „Nachwuchs“-Option. Versicherungssumme und Tarif werden automatisch angepasst (d.h. angehoben), wenn noch ein Kind zur Welt kommt. Dies kann sich für Sie lohnen, weil Sie auf diese Weise die Hinterbliebenen-Absicherung ohne großen Aufwand anpassen können.
Die richtige Laufzeit wählen
Ihre Risikolebensversicherung sollte wenigstens so lange laufen, bis all Ihre Kinder Ihre Berufsausbildung abgeschlossen haben. Eine gängige Faustregel lautet: Das jüngste Kind sollte sein 25. Lebensjahr beendet haben.
Es existieren zwei weitere Faustregeln für die Wahl der Laufzeit einer Risikolebensversicherung:
- Die RLV sollte so lange laufen, bis Sie alle Kredite getilgt haben
- Sie lassen die RLV bis zu Ihrem Eintritt ins Rentenalter laufen
Verschweigen Sie keine Vorerkrankungen
Vorerkrankungen treiben die Prämie jeder Risikolebensversicherung in die Höhe. Dies gilt insbesondere für psychische Störungen. Aber auch dokumentierte Fälle von Herz- und Gefäßerkrankungen sorgen für steigende Kosten. Verschweigen Sie dennoch keine Vorerkrankung und füllen Sie den Antragsbogen sehr genau aus.
Viele Risikolebensversicherungen sichern sich das Recht, im Todesfall Ihre Krankenakten sichten zu dürfen. Haben Sie nichtzutreffende Angaben gemacht, dürfen die Versicherungen die Auszahlung der Summe ganz oder wenigstens teilweise verweigern. Sie haben Ihren Verwandten einen Bärendienst erwiesen.
Tipp: Längst nicht jeder Versicherungsanbieter wertet Vorerkrankung als gleich schwerwiegend. Dies gilt insbesondere für den Bereich der psychischen Erkrankungen. Einige Anbieter ignorieren diese beispielsweise komplett, wenn die Behandlungen seit wenigstens zwei Jahren abgeschlossen sind. Andere verlangen eine Wartezeit von zehn Jahren. Berücksichtigen Sie dies in Ihrem Vergleich der passenden Angebote.
Lebenswandel: Denken Sie an die Wartezeiten
Einige Lebensgewohnheiten treiben die Kosten für Risikolebensversicherungen in die Höhe. Sind Sie beispielsweise Raucher, so zahlen Sie ein Vielfaches von dem, was nicht Nichtraucher überweisen müssen. Haben Sie gefährliche Hobbys wie Fallschirmspringen, dann müssen Sie ebenfalls mit einer höheren Prämie rechnen.
Ändern Sie Ihr Leben jedoch und geben beispielsweise das Rauchen auf, so hilft Ihnen dies nicht sofort bei der Versicherungsprämie. Es existieren Wartezeiten. Sie müssen beispielsweise bei einigen Versicherungsanbietern seit mindestens drei Jahren Nicht-Raucher sein, damit Sie tatsächlich entsprechend von der Versicherung eingestuft werden. Die Wartezeit differiert von einem Anbieter zum anderen stark. Berücksichtigen Sie dies für Ihren Vergleich.
Risikolebensversicherung mit Spar-Option: Ja oder nein?
Der größte Nachteil einer reinen Risikolebensversicherung ist, dass die Beiträge komplett verloren sind. Im Idealfall kommt es nie zur Auszahlung der Versicherungssumme. Einige Anbieter bieten deshalb Tarife mit „Spar-Optionen“ und „Überschussbeteiligungen“ (Zinsgewinne).
Faktisch handelt es sich um Hybrid-Modelle zwischen einer klassischen Risikolebensversicherung und einer kapitalgedeckten Lebensversicherung. Die Prämien sind höher als für eine reine RLV. Durchschnittlich sind sie aber niedriger als wenn sie die Risiko- und die kapitalgedeckte Lebensversicherung getrennt abschließen würden.
Finanziell lohnt sich das Ganze für Sie trotzdem nicht immer. Wenn Sie die „Hybrid-RLV“ auch als persönliche Vorsorge abschließen, benötigen Sie eine weitaus höhere Summe als für eine reine Risikolebenversicherung. Gerade, wenn Sie Vorerkrankungen haben, steigen die Prämien zu stark. Unter dem Strich macht es dann doch Sinn, beide Varianten getrennt zu führen.
„Krankheitsoption“ für schwerwiegende Krankheiten in der Familie
Häufig ist es nicht der Tod des Ernährers, der eine Familie ruiniert, sondern der Weg dorthin. Er hatte eine totbringende Krankheit, deren Behandlung die finanziellen Reserven der Familie komplett aufgefressen hat.
Für diesen Zweck können Sie eine Versicherungspolice mit „totbringender Krankheitsoption“ buchen. Es klingt martialisch, ist aber häufig sehr praktisch: Die Versicherungssumme wird in dem Fall bereits ausgezahlt, wenn Sie beispielsweise an Krebs, einem Schlaganfall oder einem Hirntumor erkranken. Sinn macht die entsprechende Option vor allem, wenn es in Ihrer Familie eine Historie entsprechender Erkrankungen gibt.
Benötigen Singles eine Risikolebensversicherung?
Für Single macht eine Risikolebensversicherung nur Sinn, wenn Sie Schulden haben, aber beispielsweise Ihr Wohneigentum an Angehörige oder Freunde vererben möchten. Mit der Risikolebensversicherung entschulden Sie Ihr Erbe. Ist dies nicht der Fall, benötigen Sie keine RLV.
- 1 Die Versicherungssumme richtig bestimmen
- 2 Die richtige Laufzeit wählen
- 3 Verschweigen Sie keine Vorerkrankungen
- 4 Lebenswandel: Denken Sie an die Wartezeiten
- 5 Risikolebensversicherung mit Spar-Option: Ja oder nein?
- 6 „Krankheitsoption“ für schwerwiegende Krankheiten in der Familie
- 7 Benötigen Singles eine Risikolebensversicherung?