Private Altersvorsorge: Welche Kosten und Gebühren fallen an?

Die Notwendigkeit für die private Altersvorsorge ist unbestritten. Doch sollte man sich Riester, Rürup & Co. genau anschauen. Häufig fressen Gebühren und Kosten  die Renditen auf.

Riester-Rente: Hohe Zusatzkosten

Für die Riester-Rente als staatlich gefördertes Instrument zur privaten Altersvorsorge wurden spezielle Tarife geschaffen, die auf einer deutlich höheren Lebenserwartung beruhen, als dies das Statistische Bundesamt vorgibt. Das Resultat:
Die zu erzielenden Renten sind ganz einfach zu niedrig, theoretisch müssen sie ja länger reichen.

Die Angebotspalette der Riester-Rente reicht von den fest verzinslichen über fondsgebundene Rentenversicherungen bis hin zu Fondssparplänen, die wiederum zum Rentenbeginn in einen Rententarif übertragen werden müssen.

An der Riester-Rente werden häufig die versteckten Abschluss- und Verwaltungskosten kritisiert, zu denen in den obligatorisch vorgeschriebenen Produktinformationsblättern Auskunft gegeben werden muss – ausgenommen seien an dieser Stelle die Bausparverträge.

Lassen sich bei den konventionellen Rententarifen der Riester-Rente die garantierten Renten vergleichen, fällt dies bei fondsgebundenen Alternativen schon schwerer – hier gibt es nur die Zusage, dass zumindest die eingezahlten Beiträge sowie die erhaltenen Zulagen am Ende der Vertragslaufzeit wieder ausgeschüttet werden müssen. Mit der Übertragung in einen Rententarif fallen allerdings erneut Abschluss- und Verwaltungskosten an, die die Rendite dann endgültig verbrauchen.

Tipp:

  • Abschluss- und Verwaltungskosten genau prüfen – Produktinformationsblätter oder Vergleiche dazu nutzen
  • Vertragswechsel gut kalkulieren, auch hier fallen Gebühren an – Beitragsfreistellung als Alternative in Erwägung ziehen
  • teure Zusatzversicherungen auf das Wesentliche reduzieren – in Abhängigkeit von den konkreten Bedürfnissen
  • staatliche Zulagen als Ersatz-Rendite ansehen

Rürup-Rente: Verwaltungskosten durch Regularien

Auch bei diesen Tarifen zur Altersvorsorge, die als sogenannte Rürup-Rente staatlich gefördert werden, fallen Kosten und Gebühren im Zuge des Vertragsabschlusses und durch Verwaltungsaufwände an. Letztere fallen umso höher aus, als dass die Rürup-Rente flexibel in der Beitragszahlung ist und in der Auszahlung strengen Regeln unterliegt: Können Sie einen niedrigen laufenden Beitrag vereinbaren, steht es Ihnen frei, jährliche Zuzahlungen ganz nach Belieben vorzunehmen.

Orientierung geben die Produktinformationsblätter und Beispielrechnungen, aber auch die einschlägigen Vergleiche, die die Kostenstrukturen der verschiedenen Versicherer untersuchen. Sie müssen von jedem Beitrag den ausgewiesenen Verwaltungskosten-Anteil sowie die Kosten für eventuelle Zusatzversicherungen abziehen. Erst dann erkennen Sie den Teil des Beitrages, der überhaupt Rendite erwirtschaften kann.

Tipp:

  • Abschluss- und Verwaltungskosten genau prüfen – Produktinformationsblätter oder Vergleiche dazu nutzen
  • Teure Zusatzversicherungen prüfen und ggf. auf das Wesentliche reduzieren
  • Steuervorteile als Ersatz-Rendite ansehen

Private Rentenversicherung: Provision, Verwaltung und Zusatzversicherungen

Wie bei allen Versicherungsverträgen fallen auch bei der privaten Rentenversicherung Abschlusskosten an, zwischen 2,5% und 7,5% der Gesamtbeitragssumme müssen Sie hier einplanen. Darüber hinaus benötigen die Versicherungsgesellschaften einen weiteren Anteil der Beiträge zur Verwaltung und Betreuung – Sie können davon ausgehen, dass rund 20% Ihres Beitrages in diese Töpfe fließen. Werden dann noch fondsgebundene Produkte genutzt, muss ein weiterer Anteil des Beitrags für deren Verwaltung berücksichtigt werden.

Einen weiteren Kostenfaktor stellen die gerne angebotenen Zusatzversicherungen, wie beispielsweise Hinterbliebenenversorgung oder Berufsunfähigkeitszusatzversicherung. In welchem Umfang Sie diese wählen sollten, hängt nicht zuletzt von der konkreten Situation ab. Die Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit kann beispielsweise eine hervorragende Rendite erwirtschaften, sollten Sie wirklich berufsunfähig werden. Die Versicherungsgesellschaft würde dann für Sie die Beiträge weiterbezahlen – Sie könnten die vereinbarte Rente genießen.

Tipps:

  • Abschluss- und Verwaltungskosten genau prüfen – Produktinformationsblätter und Vergleiche dazu nutzen
  • Als Alternative sogenannte Netto-Tarife anbieten lassen: Die Provision wird dann als Honorar vom Vermittler berechnet.
  • Teure Zusatzversicherungen nur entsprechend des konkreten Bedarfs wählen

Fondssparplan: Ausgabeaufschläge und Depotgebühren

Auch bei den Fondssparplänen gibt es große Unterschiede, allerdings werden erfahrungsgemäß die regelmäßigen Sparer belohnt. Rabattierte Ausgabeaufschläge und kostenlose Depotkonten reduzieren die Kosten erheblich. Ein weiterer Vorteil dieser Altersvorsorge liegt in ihrer Flexibilität. Das Aussetzen oder Reduzieren des Sparbeitrages ist im Gegensatz zu den Versicherungsangeboten jederzeit unkompliziert möglich – und das auch ohne zusätzliche Gebühren.Vor allem die Direktbanken tun sich hier hervor, Aufschluss geben einschlägige Vergleiche.

Natürlich gibt es auch Nachteile, denn die Absicherung vorzeitiger Risiken, wie Beispielsweise des Todes oder der Berufsunfähigkeit, muss separat organisiert werden. Ein Vorsorgepaket sollte deshalb unter Berücksichtigung aller relevanten Aspekte geschnürt werden, sodass im Ernstfall ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um die private Altersvorsorge weiterhin bestreiten zu können.

Tipps:

  • Ausgabeaufschläge und Depotgebühren genau prüfen – Vergleiche und Produktinformationen dazu nutzen
  • Direktbanken in die Erwägung mit einbeziehen, diese können schlanke Gebührenstrukturen realisieren
  • Vorsorgepaket so konzipieren, dass immer ausreichend Mittel für en Sparvorgang zur Verfügung stehen

Fazit

Bei jedem der aufgeführten Modell zur privaten Altervorsorge fallen Kosten und Gebühren an, die jedoch unterschiedlich hoch sind und mehr oder weniger transparent kommuniziert werden.

Hier hilft nur eine intensive Recherche, vor allem die einschlägigen Vergleiche sind zu empfehlen. Der Aufwand lohnt sich unter dem Strich, da niedrige Kosten die ohnehin gefährdeten Renditen nicht über die Maßen beeinträchtigen.

Können die staatlich geförderten Modelle zumindest mit Zulagen und Steuervorteilen punkten, sind auf der anderen Seite die restriktiven Regelungen im Rentenbezug zu beachten. Eine gute Mischung verschiedener Anlageformen dürfte sich empfehlen.