Das Risiko einer Berufsunfähigkeit in einem Bürojob wird gerne unterschätzt. Die Gründe mögen sich von denen in körperlich anstrengenden Berufen unterscheiden, die Folgen sind jedoch nicht weniger drastisch.
Berufsunfähigkeit: Häufigste Gründe sind psychische und Nervenerkrankungen
Ein Bürojob scheint auf den ersten Blick wenig Risiken mit sich zu bringen, er geht schließlich nicht mit einem erhöhten körperlichen Einsatz einher, was sich naturgemäß in schnelleren Verschleiß oder erhöhten Unfallgefahren niederschlagen könnte. Und doch empfiehlt sich der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsabsicherung – und das aus gutem Grund.
Die einschlägigen Statistiken, in diesem Fall die regelmäßig vom Verband der Deutschen Rentenversicherungsträger veröffentlichten Zahlen, belegen, dass keineswegs die Erkrankungen des Bewegungs- und Skelettapparates mit reichlich 21% oder gar Unfälle, die nur mit weniger als 10% zu Buche schlagen, an erster Stelle bei den Gründen für eine Berufsunfähigkeit stehen, sondern psychische Erkrankungen: In mehr als 31% der Fälle können Beschäftigte deswegen ihren Beruf nicht mehr ausüben. Dieser Anteil erhöht sich auf rund 35%, werden nur die unter 40-jährigen in die Auswertung einbezogen. An dritter Stelle folgen sonstige und Krebserkrankungen mit jeweils rund 15%.
Schon vor diesem Hintergrund wird klar, dass die Bürojobs keineswegs unterschätzt werden sollten, zumal sie rund 40% aller Beschäftigungsverhältnisse ausmachen: Ca. 18 Millionen Menschen arbeiten in Deutschland in Bürojobs, sitzen den größten Teil des Tages an einem Schreibtisch und starren auf einen Bildschirm. Bereits aus dieser einseitigen Belastung ergeben sich Risiken, die sich nur mit einem Mindestmaß an Bewegung, die Deutsche Herzstiftung spricht von 30 Minuten pro Tag, einigermaßen ausgleichen lassen – zumindest theoretisch.
In der Praxis, so eine Auswertung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) machen sich bei 64% der befragten weiblichen und mehr als 40% der männlichen Teilnehmer Nacken- und Schulterschmerzen bemerkbar. Darüber hinaus sorgt insbesondere die Arbeit am Computer für Augenschmerzen, als weitere Probleme wurden Erschöpfung und Müdigkeit benannt.
Risikofaktor Stress: Bürojobs besonders betroffen
Der Bewegungsmangel und die einseitige Belastung, die zu Rückenbeschwerden und häufigen Kopf- oder Nackenschmerzen führen, sind also einerseits als wesentliche Faktoren zu betrachten, die auch bei einem Bürojob zur Berufsunfähigkeit führen können.
Es sind aber vor allem die psychischen Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen oder das Burnout-Syndrom, die einen krankheitsbedingten Ausfall oder gar eine Berufsunfähigkeit verursachen. Auch dazu führte die BAuA eine Umfrage durch, die ergab, dass den Beschäftigten insbesondere der Termin- und Leistungsdruck, die häufigen Unterbrechungen bei der Erledigung bestimmter Aufgabenstellungen sowie das notwendige Multitasking den Beschäftigten zu schaffen machen.
Hier dürfen auch die Folgen der Megatrends, nämlich der Digitalisierung und Globalisierung, nicht außer Acht gelassen werden: Einerseits ermöglichen die neuen Kommunikationstechnologien eine permanente Erreichbarkeit, was die Abgrenzung von Beruf und Privat deutlich erschwert – und von den Führungskräften in Unternehmen durchaus ausgenutzt wird.
Andererseits erfordern internationale Unternehmensstrukturen eine enorme Flexibilität in den Arbeitszeiten, um den Informationsaustausch zwischen den Standorten auf verschiedenen Kontinenten reibungslos zu ermöglichen. Selbst die neuen Arbeitsmodelle, wie beispielsweise Home Office oder Crowdworking, verleiten dazu, die Arbeit weit in den Privatbereich hineinreichen zu lassen – Erschöpfung, Müdigkeit und im Ernstfall Burnout können bei fehlender Abgrenzung die Folge sein.
Zu den häufigsten psychischen Störungen, die zu einer Berufsunfähigkeit führen können und an denen immerhin rund 8 Millionen Deutsche leiden, gehören nach einer Auswertung des Robert-Koch-Institutes vor allem Angststörungen, das Burnout-Syndrom und Depressionen, wobei es durchaus Überschneidungen gibt:
- Angststörungen 16,2%
- Alkoholstörungen 11,2%
- Unipolare Depressionen 8,2%
- Zwangsstörungen 3,8%
- Somatoforme Störungen 3,3%
So kann sich ein Burnout-Syndrom beispielsweise in einer depressiven Phase, aber auch somatoformen Störungen, bei denen es für körperliche Beschwerden keine oder nur unzureichende organische Ursachen gibt, oder Angststörungen äußern. Die Behandlung erfordert nicht nur eine fachkundige Therapie, sondern vor allem viel Zeit – in der Sie gravierende Einkommenseinbußen hinnehmen müssten.
Berufsunfähigkeitsabsicherung für einen Bürojob – eine intelligente Vorsorge
Die Tatsache, dass in Deutschland rund ein Viertel der Erwerbstätigen aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden müssen und vor allem psychische Erkrankungen dafür verantwortlich zeichnen, legt Zeugnis zur Wahrscheinlichkeit einer Berufsunfähigkeit ab – auch und insbesondere bei Bürojobs.
Der Verweis auf die Absicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung taugt nicht als Gegenargument, führen Sie sich vor Augen, dass eine volle Erwerbsminderungsrente erst dann gezahlt wird, wenn Sie weniger als drei Stunden täglich arbeiten können. Es zählt nämlich nicht Ihr zuletzt ausgeübter Beruf, sondern die Fähigkeit, irgendeiner Beschäftigung nachzugehen.
Darüber hinaus macht schon ein Blick auf die durchschnittlich ausgezahlte Erwerbsminderungsrente, die sich zwischen 700 und 800 Euro monatlich bewegt, aber von den persönlichen Anwartschaften abhängt, plausibel: Das reicht nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard aufrecht zu erhalten und für das Alter vorzusorgen. Eine hochwertige und auf den Bedarf zugeschnittene Berufsunfähigkeitsversicherung schafft Abhilfe.