Altersvorsorge: wie viel privat sparen?

Durch die stetige Absenkung des gesetzlichen Rentenniveaus ist es notwendig auch privat für die Altersvorsorge zu sparen. Doch welcher Aufwand ist wirklich notwendig ist, um drohende finanzielle Einbußen entgegenzuwirken?

Finanzielle Lücken ohne private Altersvorsorge

Allein ein Blick auf die Pläne der Regierung in Bezug auf die gesetzliche Rentenversicherung zeigt das wachsende Problem auf:

Bis zum Jahr 2030 soll das gesetzliche Rentenniveau auf 43% des verfügbaren Durchschnittsentgeltes abgesenkt werden, so wurde es im Jahr 2004 im § 154 Abs. 3 SGB VI festgeschrieben. Diese Entwicklung zeitigte bereits drastische Rückgänge (gültig für alte Bundesländer, netto vor Steuern), das Rentenniveau lag

  • im Oktober 2013 bei 48,7%
  • im Oktober 2014 bei 47,9%
  • im Oktober 2015 bei 47,5%

Das Rentenniveau beziffert die Netto-Rente vor der individuellen Besteuerung, die sich bis zum Jahr 2040 schrittweise verändert:
Ab diesem Zeitpunkt müssen Alterseinkünfte komplett versteuert werden – die Versorgungslücke wird dementsprechend noch größer.

Um den eigenen Bedarf zu ermitteln, können Sie Ihre prognostizierten Einkünfte im Alter ins Verhältnis zu Ihren heutigen Ausgaben setzen:
Die Annahme, dass Ruheständler weniger finanzielle Mittel benötigen würden, wird sich nicht in jedem Fall bestätigen. Wie würden Sie also zurechtkommen, wenn Sie nur noch maximal 43% Ihrer Einkünfte zur Verfügung hätten?

Wie viel sollte man privat fürs Alter sparen?

Es gibt zwar einige Richtwerte, allerdings hängt die optimale Höhe der Sparbeiträge natürlich auch von den eigenen Ansprüchen und Möglichkeiten ab. Generell wird empfohlen, rund 10% vom Nettoeinkommen in eine private Altersvorsorge zu sparen. Verdienen Sie also 2.000 Euro netto im Monat, müssten 200 Euro gespart werden.

Eine Garantie, dass dies für ein sorgenfreies Leben im Alter ausreicht, gibt es jedoch nicht. Insbesondere die extrem niedrigen Zinsen, die sich derzeit mit sicheren Geldanlagen erwirtschaften lassen, stellen einen enormen Risikofaktor dar. Auch das Thema Inflation darf nicht außer Acht gelassen werden, selbst wenn derzeit die Teuerungsrate relativ niedrig ausfällt.

Alternativ zu diesen pauschalen Rechengrößen kann die effektive Versorgungslücke auf der Grundlage einer umfangreichen Berechnung ermittelt werden, um die Faktoren Lebenserwartung, Inflation und erzielbare Renditen umfassend zu berücksichtigen. Schließlich muss das angesparte Kapital auch ausreichen, wenn Sie ein gesegnetes Alter erreichen. Die benötigte Summe lässt sich dann ebenso hochrechnen, sodass selbst bei Inflation und den realistischen Renditemöglichkeiten die benötigte lebenslange Rente erwirtschaftet werden könnte. Daraus leitet sich dann der konkrete Betrag ab, der für die Altersvorsorge aufgewendet werden muss.

Faustregeln für die optimale Sparsumme?

Die schon erwähnten 10% vom Nettoeinkommen können ebenso als Faustformel genutzt werden wie 6% bis 8% vom Bruttoeinkommen – es wird immer nur eine Orientierungshilfe dabei herauskommen.

Darüber hinaus hängt der konkrete Aufwand natürlich auch von der gewählten Anlageform ab: Wählen Sie eine private Lebens- oder Rentenversicherung in konventioneller Form, sinkt ab 2017 der garantierte Zins auf 0,9%. Da dieser auf den Beitrag nach Abzug aller Kosten eingeräumt wird, erhalten Sie also unter dem Strich rund 0,5% garantiert auf Ihren Beitrag – die Überschüsse sind kaum vorhersehbar.

Haben Sie bei den fondsgebundenen Altersvorsorgen durchaus die Chance auf eine höhere Rendite, zumal Sie mit den Monatsraten den Cost-Average-Effekt für sich nutzen, unterliegen Sie aber auch dem Risiko, dass die erworbenen Fondsanteile zum Rentenbeginn deutlich weniger wert sein können. Die private Altersvorsorge unterliegt also einer ganzen Reihe von Unwägbarkeiten, sodass sich die Risikodiversifizierung in jedem Fall empfiehlt, um aus dem Aufwand den bestmöglichen Effekt zu erzielen.

Welche Vorgehensweise ist sinnvoll?

Generell sollten Sie nicht die gesamte private Altersvorsorge in eine Anlageform investieren, um neben einer Risikostreuung auch eine Renditeoptimierung zu erreichen:

  • Die betriebliche Altersversorgung ist wegen der Ersparnis bei den Sozialabgaben und Steuern interessant, sodass Sie einen Teil hier investieren können.
  • Nutzen Sie die staatlich geförderte Riester-Rente vor allem, wenn Sie Kinder haben und sich die pauschal errechnete Sparrate nur schwer oder nicht leisten können. Sie erhalten pro Jahr 154 Euro und pro Kind, das nach 2008 geboren wurde, weitere 300 Euro im Jahr vom Staat zugeschossen.
  • Die private Vorsorge können Sie aufteilen, um langfristig sichere Instrumente, mittel- und kurzfristig etwas riskantere zu bedienen.